Diese Frage bekomme ich regelmäßig gestellt. Und kurz gesagt: Sie ist sinnvoll, wenn — die im Konflikt stehenden — Personen zumindest etwas kooperationsbereit sind und eine (vergleichsweise) kostengünstige und einvernehmliche Lösung selbst erarbeiten wollen.
Mit „vergleichsweise kostengünstig“ meine ich im Vergleich zu einem Gerichtsverfahren.
Im Umkehrschluss bedeutet es auch: Wer Recht bekommen und die Schuldfrage klären möchte, wird Mediation als nicht sinnvoll erachten.
Auf Seite 1 meiner Homepage habe ich euch erklärt, was eine Mediation ist. Wer sich unsicher ist, ob der eigene Konflikt mediierbar ist, kann sich an den folgenden 6 Punkten orientieren:
Konflikt: Für eine Mediation muss es einen Konflikt zwischen mind. 2 Personen geben. Ob es sich um einen heißen (offen ausgetragenen und häufig durch Emotionalität gekennzeichneten) oder kalten (nicht offen ausgetragenen) Konflikt handelt ist dabei nicht von Bedeutung. Wie lange dieser bereits andauert, ist ebenfalls irrelevant.
2. Konfliktparteien: Konflikte werden über Menschen ausgetragen. In welcher Beziehung diese zu einander stehen, spielt keine Rolle. Sie können miteinander verwandt oder verheiratet sein, sie können eine geschäftliche Verbindung haben oder einfach nur zufällig auf einander treffen. Für eine Mediation sind Kontext, sei es Familie, Beruf oder Nachbarschaft, und das Verhältnis der Personen zu einander unwesentlich.
3. Freiwilligkeit: Mediation ist grundsätzlich ein freiwilliges Verfahren. Das heißt die Personen entscheiden sich freiwillig dafür, nehmen freiwillig teil oder auch nicht. Zu jedem Zeitpunkt ist Freiwilligkeit geboten.
4. Kooperationsbereitschaft: In der Mediation wird viel kommuniziert, viel ausgearbeitet. Und dafür muss zwischen den Konfliktparteien ein Mindestmaß an Kooperationsbereitschaft vorhanden sein. Das heißt nur mit einem Wohlwollen der anderen Person gegenüber schafft man es, in den Dialog zu gehen und in weiterer Folge eine Lösung zu finden.
5. Zukunftsorientierung: Der Blick nach Vorne ist irrsinnig wichtig. Und dafür muss man die Vergangenheit ruhen lassen können. Das bedeutet allerdings nicht, vergangene Erfahrungen zu ignorieren oder zu vergessen, sondern aus ihnen zu lernen und loszulassen. Nur so kann man sich auf das konzentrieren, was vor einem liegt.
6. Lösungsbereitschaft: Damit meine ich ein aktives Engagement nach Lösungen zu suchen, was natürlich Flexibilität und den Fokus auf gemeinsame Interessen erfordert.
Wenn diese 6 Punkte zutreffen, dann ist eine Mediation auf jeden Fall sinnvoll.
Wobei ich anmerken möchte, dass diese 6 Punkte nicht immer konstant vorliegen, da Konflikte ein Auf und Ab sind und diese Aspekte schwanken oder zeitweise fehlen können. Wichtig ist, dass alle Beteiligten kontinuierlich bemüht sind, die genannte Auflistung zu verfolgen.